1. Juli 2023 – 19 Uhr | Ernest Wichner : Heute Mai und morgen du

In Heute Mai und morgen du zieht der Dichter, Übersetzer und langjährige Leiter des Literaturhauses Berlin Ernest Wichner durch Zeiten, Landschaften und Freundschaften: zu Oskar Pastior, Gellu Naum, der Nobelpreisträgerin Herta Müller, alle drei wichtige Vertreter rumänisch-deutscher Lyrik, oder zu Thomas Kling. Auch hat er schon mal Heinrich Heine auf dem Anrufbeantworter.

Ernest Wichner, 1952 im rumänischen Banat als Teil einer deutschen Minderheit geboren, wuchs zweisprachig auf. Seine Gedichte schreibt er jedoch in seiner Muttersprache Deutsch.
„Als Ernest Wichner 1975 von Rumänien in die Bundesrepublik übersiedelte, hatte er vieles im Gepäck: eine Muttersprache, zahlreiche Dichter, die ihn prägten, und nicht zuletzt die Erkenntnis, gerade noch dem Schlimmsten entkommen zu sein. Denn während mit ihm befreundete Autoren wie Rolf Bossert grausame Erfahrungen mit dem berüchtigten Geheimdienst der Securitate machen mussten, konnte er sich dem Zugriff des Ceausescu-Regimes entziehen.“ schreibt Björn Hayer in der Frankfurter Rundschau.
„Vielleicht kommt das Interesse an der Form daher, dass sein Vater Schneider war. Vielleicht erwächst der klare Blick und die Ironie aus der Tatsache, dass Ernest Wichner mehr als sein halbes Leben an den Rändern lebte: zunächst in der deutschsprachigen Minderheit Rumäniens und später mitten in einem Zentrum ganz am Rand – in West-Berlin.“ (rbb Kultur)

Von 2003 bis 2017 leitete Ernest Wichner das Literaturhaus Berlin und holte zahlreiche Autoren in die Stadt. Man kennt ihn deshalb vor allem als vielseitigen Literaturvermittler. Nun kann man ihn als Autor und Dichter entdecken.

»Ernest Wichner […] hat mit seiner großen Sammlung Heute Mai und morgen du einen überdauernden poetischen Zauber entfacht.«
Peter von Becker, Tagesspiegel

»Es ist nicht das Auftrumpfen, das diese Gedichte groß macht. Es ist ihr stiller Humor, der leise Ton, der Blick in die Welt […]«
Carsten Hueck, ORF ex libris

»Ernest Wichners Texte suchen dezidiert den Anschluss an die Tradition der ästhetischen Avantgarden.«
Sibylle Cramer

»Wichner zeigt, welche Klaviatur an Formsprachen er selbst beherrscht.«
Insa Wilke, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Wichner ist ein Meister der Neologismen und der Sprachspiele.«
Manfred Roth, Literaturkritik.de

 

© Mircea Struteanu

ERNEST WICHNER, geboren 1952 in Guttenbrunn (Banat/Rumänien), lebt seit 1975 in Deutschland, seit 1976 in Berlin, wo er Germanistik und Politologie studierte. Ab 1988 war er für das Literaturhaus Berlin tätig, zwischen 2003 und 2017 als dessen Leiter. Ernest Wichner ist Autor von Gedichtbänden und Erzählungen, Herausgeber und Übersetzer, vor allem aus dem Rumänischen. 2020 wurde er mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet.

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