31. Mai | 19 Uhr : Lisa Kränzler – Mariens Käfer

»Das Paradiesgärtlein«, Oberrheinischer Meiste

Lisa Kränzler ist die frischgekürte Fontane-Preisträgerin 2025 (Preisverleihung am 6.6. in Neuruppin)
Moderation: Jörg Sundermeier (Verbrecher Verlag)

Lisa Kränzlers Kunstmärchen „Mariens Käfer“, für das sie ausgezeichnet wurde, geht auf das Gemälde »Das Paradiesgärtlein« des Oberrheinischen Meisters von 1410/1420 zurück, auf welchem oben links ein unidentifizierbares Insekt zu sehen ist, das Lisa Kränzler als Inspiration für ihr Buch Mariens Käfer nutzt. Ein strahlend blauen Käfer schleicht sich nachts aus dem Paradies, um nach neuem und Weitem zu suchen.  Kurz vor Tagesanbruch gelangt er durch den Mauerspalt unentdeckt wieder zurück. Doch seine Ausflüge bleiben nicht ohne Folgen.…
Lisa Kränzlers Märchen ist eine wunderbar humorvolle Geschichte mit vielen Fakten, Analysen und präziser Selbstbeobachtung.

„In meinem Atelier leben Sirenen: 365 Tage im Jahr locken sie mich zu sich; und seit mir der Fontane-Preis zugesprochen wurde, singen sie mit Verstärker.“ (Lisa Kränzler)

„Angesiedelt im europäischen Erinnerungsort eines in einem Renaissance-Gemälde abgebildeten Paradiesgartens, spielt die tragikomische Geschichte des titelgebenden Käfers im ersten „Märchenteil“ des Romans in der frühneuzeitlichen deutschen Provinz. Sprachlich zieht der Text die mannigfaltigsten Register: von Anklängen an den schwäbischen Dialekt und die frühneuzeitliche Volkssprache des ersten Teils bis zur schnoddrigen und punkigen Gegenwarts-Erzählung im ebenso umfangreichen zweiten Teil… Überall herrscht dabei eine sprühende und humorvolle Lust an Witz und Kalauern, neuerfundenen Wörtern und der farbenfrohen Materialität und Sinnlichkeit der Sprache vor.“ (Dr. Iwan-Michelangelo D‘Aprile, Juryvorsitzender)

 

Foto: Nane Diehl

LISA KRÄNZLER, geboren 1983 in Ravensburg (Baden-Württemberg), studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und schloss 2010 mit Diplom ab. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Export A“. Es folgten „Nachhinein“ (2013), „Lichtfang“ (2014), „Coming of Karlo“ (2019), „Noon“ (2022). Für einen Auszug aus ihrem zweiten Roman „Nachhinein“ erhielt sie den 3sat-Preis beim Bach-mann-Wettbewerb in Klagenfurt 2012. Der Roman stand 2013 auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises. Lisa Kränzler erhielt unter anderem das Märkische Literaturstipendium und den Reinhold-Schneider-Förderpreis. Die Autorin lebt in Dresden.

JÖRG SUNDERMEIER, Gründer des Verbrecher Verlags (1995, gemeinsam mit Werner Labisch), seit 2014 Leitung gemeinsam mit Kristine Listau. Der Verlag veröffentlicht vor allem Belletristik, darüber hinaus politische Sachbücher und wissenschaftliche Publikationen. Neben vergessenen Literaturstimmen setzt sich der Verlag besonders für junge Talente ein.

Der FONTANE-LITERATURPREIS der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg wird seit 2019 alle zwei Jahre vergeben. Die mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in Würdigung Theodor Fontanes als 24-monatiges Stipendium an Autorinnen und Autoren verliehen, die mit einem Werk erstmalig ein herausragendes öffentliches Interesse gefunden haben. Der Fontane-Literaturpreis der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg hat mehrere Vorgänger. Er wurde erstmals von 1913 bis 1922 vergeben, unter anderen an Annette Kolb, Carl Sternheim und Alfred Döblin. Nach 1949 gab es zwei Fontane-Preise: Den Westberliner Preis erhielten unter anderen Peter Huchel, Günter Grass und Wolf Biermann. Den Preis des DDR-Bezirks Potsdam erhielten des Weiteren Walter Kaufmann, Christa Wolf und Helga Schütz. Im Jahr 1994 wurde der Fontane-Literaturpreis von Theodor Fontanes Geburtsstadt Neuruppin neu gestiftet. Preisträger waren unter anderen Günter de Bruyn und Friedrich Christian Delius. Seit 2010 wurde er im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben, u.a. an Lutz Seiler, Moritz von Uslar und Christoph Ransmayr. 2019 wurde der Fontane-Literaturpreis erstmalig gemeinsam durch die Fontanestadt Neuruppin und das Land Brandenburg verliehen. (www.fontanepreis.de)

Die Lesung wird unterstützt vom Brandenburgischen Literaturbüro Potsdam.

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