Drei von ihren Müttern nicht geliebte Frauen, ein kognitiv beeinträchtigter Junge und ein unerwarteter Tod. Katja Lange-Müller gelingt mit diesem Kammerspiel ein literarisches Wunderwerk.
Die einst bildschöne Ida ist vom Leben, den Männern und sich selbst enttäuscht. Um nicht völlig zu verarmen, arbeitet sie gelegentlich als Model bei Seniorinnenmodenschauen. Als Ida die Wohnung verliert, lockt ihre neue Freundin Elvira sie in ihr Landhaus. Elvira braucht Hilfe bei der Betreuung ihres Enkels Ole, einem unberechenbaren, spätpubertierenden Hünen, von ihr abwechselnd schikaniert und verwöhnt. Den Kontakt zu Oles Mutter, ihrer Tochter, hatte sie abgebrochen und fürchtet doch nichts mehr als die Einsamkeit. Eines Morgens verschwindet Ole und Mutter Manuela, die ihren
Sohn seit seinem erstem Lebensjahr nicht mehr gesehen hat, steht in der Tür… Während die drei Frauen in den nächsten Tagen einander misstrauisch umkreisen, entblättern sich ihre Familiengeschichten, ihre Biografien, ihre seelischen Verletzungen.
Dieser Roman schärft aufs Feinste Denken und Empfinden. Er erzählt von der heimlichen Sehnsucht nach Zuneigung und all den Lebenslügen, die so gelogen manchmal gar nicht sind.
»Es ist eine helle Freude, dieses Buch zu lesen.« (
»Ein großer Kunstgriff« (
»Katja Lange-Müller zeichnet ein schonungsloses Szenario, das von emotionaler Unfähigkeit, aber auch von großer Widerstandsfähigkeit erzählt.« (
»Diese Autorin hat einen ungewöhnlich scharfen Blick für die Schwächen und Defekte von Menschen.« (
»Lange-Müller hat einen gnadenlosen Blick für die Abgründe und Wunden, die nicht nur zwischen Frauen unter einem Dach aufreißen.« (
»(…) der Roman (brilliert) mit Slapstick« (
»lakonisch, genau, niemals beschönigend und mit einem feinen Sinn für die Komik des Scheiterns« (
»Katja Lange-Müller ist eine begnadete Erzählerin. Pointiert, witzig, mit ostberliner Zungenschlag.« (
KATJA LANGE-MÜLLER geboren 1951 in Ostberlin, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und im Aargau. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis für ihre zweiteilige Erzählung »Verfrühte Tierliebe«, 2002 den Preis des ZDF, des Senders 3sat und der Stadt Mainz, 2005 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2008 den Preis der LiteraTour Nord, den Gerty-Spies-Preis und den Wilhelm-Raabe-Preis. In den Jahren 2012/2013 war sie Stipendiatin der Villa Massimo, erhielt den Kleist-Preis und war 2013/2014 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya Istanbul. 2017 erhielt sie den Günter-Grass-Preis, 2023 den Turmschreiberpreis der Stadt Deidesheim.