

Was Sie immer schon über Lyrik wissen wollten, sich aber nie zu fragen getrauten? An diesem Abend dürfen Sie es tun! Zwei renommierte Kenner des Metiers antworten in Vers und Gespräch. Der Dichter Urs Allemann wird aus neuen Texten lesen und – gemeinsam mit Michael Braun – aus der von Braun 2018 edierten Lyrik-Anthologie „Aus Mangel an Beweisen“. Beide unterhalten sich leidenschaftlich und gern kontroVERS – so auch an diesem Abend.
Der Dichter und Poesie-Performer Urs Allemann schaut genau und voller Zweifel auf die Sprache und empfindet mitunter „ein ganz starkes Derealisierungsgefühl“. Und zwar immer dann, wenn Sprache zu instrumentellen Zwecken dienstbar gemacht und zur Verbreitung wohlfeiler „Statements“ genutzt „16. November 2019 – 19 Uhr | Kein Mangel an Beweisen. Lesung und Gespräch mit Urs Allemann und Michael Braun“ weiterlesen



Was paßt besser zu einer Lesung in einem alten Bahnhof als Geschichten vom Unterwegssein, von Menschen, von unverhofften Reisebekanntschaften. Manuela Reichart gab ihrem Buch den Titel „Schon wieder Verspätung!“ – damit ist die Bahn als unerwarteter Begegnungs- und Handlungsort angekündigt. Die Autorin gehört zu jenen Menschen, die viel und gerne reisen und dies mit offenen Ohren und Augen.
Ein alter Spruch besagt: Wenn die Menschen wüssten, wie wertvoll die Brennnessel ist, dann wäre sie längst ausgerottet. Der Literaturprofessor und Kräuterexperte Ludwig Fischer hat mit „Brennnesseln“ ein Buch geschrieben, das eine erstaunliche Natur- und Kulturgeschichte dieser als Unkraut verachteten und gemiedenen Pflanze erzählt: Weshalb Jeanne d’Arc in einem Nesselgewand zur Hinrichtung gekarrt wurde; dass man Nesselfasern heute in den Innenauskleidungen von Autos wiederfinden kann; wie die ›Donnernessel‹ den Göttern verbunden war; dass Brennnesseln, unter Obstbäume gepflanzt, den Ertrag steigern und ihre Samen schon in der Antike als Aphrodisiakum galten….
Egal ob Ucker- oder Steiermark, die Frage bleibt dieselbe: Wie einen stillgelegten Bahnhof umbauen, an dem keine Züge mehr verkehren? In der Uckermark war es rasch entschieden: Hier ziehen eine Tourismusinformation, die Naturwacht und ein Café ein. Macht ja auch Sinn inmitten eines Biosphärenreservates. Was aber geschieht mit einem alten Bahnhof wie in dem in der österreichischen Steiermark gelegenen Neuberg, an dem nicht einmal mehr Züge vorbeifahren. Eröffnet 1879, geschlossen 1996, alterte er in den wenigen letzten viel schneller als in den ersten 100 Jahren. Wie macht man einen Bahnhof wieder neu, der keine Bahnsteige oder Gleise mehr hat? Ist der Bahnhof Neuberg überhaupt noch ein Bahnhof?