Sanfte Meditationen über Musik und Leben, über Erinnerung und das Vergehen der Zeit.
In seinem literarischen Essay erkundet Gregor Dotzauer, was es heißt, mit Musik zu leben. Ein halbes Jahrhundert nach der Golden Record, die an Bord von zwei Voyager-Sonden mit Klängen und Geräuschen aus aller Welt in den interstellaren Raum aufbrach, durchquert er in seinen philosophischen und poetischen Betrachtungen die unterschiedlichsten Zeiten und Kulturen. Entlang der eigenen Hörbiografie denkt er über das Verhältnis von Aufmerksamkeit und Gewöhnung, Originalität und Epigonentum, Komposition und freier Improvisation nach. Er stürzt sich in die Abenteuer unscheinbarer Jazzclubs und verzweifelt beim Erlernen der chinesischen Qin-Zither. Er verliebt sich auf
YouTube in eine indonesische Popsängerin und sucht Trost im Schweigen der Steine. Landschaften werden zu Musik, Musik wird zu Landschaften. Erinnertes und halb Vergessenes, Wirkliches, Geträumtes und Mythisches wie die Posaunen von Jericho bilden dabei ein Ganzes. In eindringlichen Meditationen über Henry Purcell und Morton Feldman, Johann Sebastian Bach und John Coltrane, Stevie Wonder und Richard Strauss versucht er, dem gerecht zu werden, was eigentlich nur die Musik selbst aussprechen kann.
„Egal ob Mozart, Messiaen, Pop, Techno, Country-Blues, Jazz, finnischer Tango oder indische Sitar-Klänge – Gregor Dotzauer hört und mag Musik quer durch alle Genres. Wie er sie in verschiedenen Lebensphasen oder ‑situationen kennen- und lieben lernte, schildert er in seinem Buch. 34 Kapitel kreisen sowohl um das Erleben von Musik als auch das eigene Spiel auf der Gitarre, dem Klavier und der Qin, einer schwierig zu spielenden Griffbrettzither der klassischen chinesischen Musik.“ (Crescendo)
GREGOR DOTZAUER, 1962 in Bayreuth geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Würzburg und Frankfurt am Main. Sein Magisterexamen legte er 1987 mit einer Arbeit über Walter Benjamins Sprachphilosophie ab. Ab Mitte der achtziger Jahre schrieb er für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Zeit, dann auch für die Süddeutsche Zeitung über Literatur und Film. Seit 1999 ist er Literaturredakteur des Berliner Tagesspiegel, wo er eine monatliche Zeitschriftenkolumne unterhält. Für Zeitschriften wie text + kritik, Kursbuch oder Sinn und Form hat er zahlreiche Essays verfasst und ist heute verantwortlicher Redakteur für Sachbücher. 2004 war er Critic-in-Residence an der Washington University in St. Louis, Missouri. 2009 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Im Herbst 2014 war er Writer-in-Residence des Goethe-Instituts Peking.