Thomas Sparrs bemerkenswertes Buch „Todesfuge – Biographie eines Gedichts. Paul Celan 1920-1970“ erschien 2020 bei DVA. Kein anderes Gedicht hat nach 1945 solche Berühmtheit erlangt wie Celans »Todesfuge«. Die immer wieder zitierte Passage „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ stammt aus eben jenem Gedicht, das auf erschütternde Weise die Deportation und Ermordung der Juden thermatisiert. Geschrieben hat Paul Celan dieses wohl berühmteste deutsche Gedicht des 20. Jahrhunderts unter dem unmittelbaren Eindruck der Ermordung seiner Eltern durch die Nationalsozialisten. Thomas Sparr zeichnet die Geschichte dieses Gedichts nach. Er erzählt von seiner Entstehung, der zunächst kontroversen Aufnahme in den 1950er Jahren und er berichtet von den Literaten und Künstlern, die sich bis heute davon inspirieren lassen. Dabei wird deutlich, dass das Gedicht auf besondere Weise die Biographie von Paul Celan birgt. Wie kein zweites deutschsprachiges Werk in der Nachkriegszeit setzen diese wenigen Verse eine ganze Epoche ins Bild, sie besitzen eine enorme, bis heute andauernde internationale Wirkungsgeschichte.
- „Sparr … erzählt ein Stück Weltliteratur biografisch und persönlich. Eine imminent wichtige Arbeit, denn die Bilder der ›Todesfuge‹ werden auch kommende Generationen beschäftigen.“ (SWR2)
THOMAS SPARR, Jahrgang 1956, war nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in Marburg, Hamburg und Paris von 1986 bis 1989 an der Hebräischen Universität in Jerusalem tätig, anschließend im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Von 1990 bis 1998 leitete er den Jüdischen Verlag, war Cheflektor des Siedler Verlags und arbeitet heute als Editor-at-Large im Suhrkamp Verlag in Berlin. Er ist mit Arbeiten zu Paul Celan hervorgetreten. Zuletzt erschien von ihm »Grunewald im Orient. Das deutsch-jüdische Jerusalem«.