Sadeq Hedayat

SADEQ HEDAYAT   (1903 – 1951)

(persisch صادق هدایت Sādeq Hedāyat)
Er ist der wohl berühmteste iranische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, bekannt wurde er vor allem durch sein Meisterwerk „Die blinde Eule“.
Geboren wurde Sadeq Hedayat am 17. Februar 1903 in Teheran. Er studierte in Paris, wo ihn die westlicher Literatur stark zu beeinflussen begann. Mehrfach wechselte er Studienfach und -ort, nach einem Selbstmordversuch im Fluss Marne kehrte er in den Iran zurück und arbeitete bei der iranischen Volks-Bank als Angestellter. In den 1930er und 40er Jahren wurde er zu einer führenden Persönlichkeit der iranischen Literatur. Hedayats berühmte Kurzgeschichten vermitteln ein bitteres, desillusioniertes Bild des iranischen Alltagslebens. Er sammelte persische Volksdichtung und übersetzte europäische Literatur, u.a. Werke von Guy de Maupassant, Anton Tschechow, Rainer Maria Rilke, Edgar Allan Poe, Arthur Schnitzler, Jean-Paul Sartre, Franz Kafka und dem Musikwissenschaftler Gaston Sarreau. Hedayat schrieb zwei historische Dramen, mehrere Kurzgeschichten, ein Theaterstück und einen Reisebericht, außerdem übersetzte er aus dem Mittelpersischen ins Neupersische.
Am 9. April 1951 beging Sadeq Hedayat in Paris Selbstmord.
Sein Roman „Die blinde Eule“ (1937 in Indien veröffentlicht) zählt zu den Hauptwerken der modernen persischen Literatur. In fiebernden Alpträumen setzt sich ein Maler mit dem Tod auseinander. Der Roman brachte Hedayat den Spitznamen „Kafka des Iran“ ein. André Breton nannte das Werk einen Klassiker des Surrealismus. „Die blinde Eule“ ist das einzige Werk der modernen persischen Literatur, das außerhalb des persischen Sprachraums sehr bekannt geworden ist. Ins Deutsche wurde der Roman erst 1990 von Bahman Nirumand übersetzt und erschien bei Eichborn.

Audio-Porträt Sadeq Hedayat :

(in Bearbeitung)

Per Højholt

PER HøJHOLT    (1928 – 2004)

Dänischer Dichter, Prosaautor, Essayist. Er zählt mit Inger Christensen, mit der er eng befreundet war, zu den bedeutendsten und innovativsten modernen Lyrikern Dänemarks.
Per Højholt wurde am 22. Juli 1928 in Esbjerg geboren und wuchs hier auch auf. Zunächst arbeitete er als ausgebildeter Bibliothekar an der Aksov Hochschule und der Zentralbibliothek in Esbjerg, bevor er ab 1965 freier Schriuftsteller wurde. Seine Werke prägen ein starkes sprachliches Bewusstsein. Zu seinen in Deutschland erschienenen Arbeiten zählen der Gedicht- und Prosaband «Der Kopf des Poeten» (1998 Straelener Manuskripte) sowie der Roman «Auricula» (2003 Eichborn). 1982 erhielt er den Großen Preis der Dänischen Akademie, 1995 den dänischen Kritikerpreis. Højholt verbrachte den Großteil seines Lebens in Hørbylunde bei Silkeborg, wo er am 15. Oktober 2004 verstarb.

Dieser äußerst schwierig zu übersetzende Autor ist einer der populärsten Dänemarks. Wohl keiner hat so konsequent die Zerstörung der herkömmlichen Sprache betrieben, um zur autonomen Sprache der Poesie vorzudringen, und dennoch die „normalen“ Leser für sich gewonnen. „Dichten“, sagt er, „ist sinnliches Vergnügen, Erkenntnis und Lachen“.
Straelener Manuskripte Verlag, Verlagskatalog, 1998

Schön ist sein Witz, seine Ironie, Lakonie, die bildnerische Kraft seines Scharfsinns, die Hirnsinnlichkeit seiner Gedichte. Die beiden Übersetzer und Herausgeber haben sie vorzüglich ins Deutsche gebracht. In einer schönen zweisprachigen Ausgabe ist uns nun ein großer Unbekannter der Verskunst zugänglich.
Sibylle Cramer, Frankfurter Rundschau, 31.7.1999

Auch in seinen Essays bleibt Per Højholt Dichter: ein Eulenspiegel mit seinem Leser und sich selbst. Er leistet notwendige Kopfarbeit, doch der Kopf des Poeten Højholt ist nicht kopflastig. „Meine wichtigste sprachliche Inspiration ist die Alltagssprache“, hat Højholt schon 1966 erklärt. Je genauer er die Funktion von Autor, Text und Leser bestimmt, desto größer wird die Leichtigkeit seiner Texte – und ihre Deutlichkeit…
Hanns Grössel, Der Tagesspiegel, 26.9.1999

Audio-Porträt Per Højholt :

Essay „Die Bälle in der Luft“ von Per Højholt
(aus „Der Kopf des Poeten“, Straelener Manuskripte 1998) :

© 2024 Warnitzer Lesungen | Impressum | Datenschutz