11. Oktober 2025 | 19 Uhr :  Christian Döring – Die Andere Bibliothek

Christian Döring ist einer der prägendsten Herausgeber in der erfolgreichen Geschichte der „Anderen Bibliothek“ und wird an diesem Abend die legendäre bibliophile Reihe anhand ausgewählter Bücher vorstellen.  Er begleitete die Reihe zunächst ab 2009 als Lektor, von 2011-23 war er ihr Programmleiter. In den zwölf Jahren seiner Mitarbeit gab er fast einhundertfünfzig Bücher heraus, darunter Johann Wallbergens „Sammlung Natürlicher Zauberkünste“, Nadeschda Mandelstams „Erinnerungen“, Jean Gionos „Ein Mensch allein“, Daniel Defoes „Der Consolidator“, Jules Vernes „Die Jangada“ und ein „Kompendium der Geheimhaltung und Täuschung, der Lüge und des Betrugs, des Verrats und der Verstellungskunst“.

Hans Magnus Enzensberger und Franz Greno begründeten 1985 die „Andere Bibliothek“ – der eine als Herausgeber, der andere als Gestalter. Beider Konzept war so einfach wie genial: Jeden Monat wird ein inhaltlich und buchgestalterisch besonderes Buch herausgebracht. Bis 2004 hatten sie die Leitung der Reihe inne.
In insgesamt vierzig Jahren  erschienen an die fünfhundert Neu- und Wiederentdeckungen der Weltliteratur. Allein schon äußerlich ist jedes Band unverwechselbar, denn die besten Buchgestalter gestalteten jedes Buch individuell zum Inhalt: feinste Materialien und Einbandbezüge, hochwertiges holzfreies Papier, Fadenheftung samt Lesebändchen und goldgeprägte Rückenschilder. In limitierter und nummerierter Auflage von 2.444 Exemplaren kamen die Bücher als Originalausgaben heraus. Waren diese vergriffen, wurden sie als hochwertige Extradrucke weiterverlegt.
Die Reihe bekam sehr schnell Kultstatus und ihre Bände, eine einmalige Verbindung von intellektuellem und visuellem Vergnügen, wurden zu bibliophilen Sammlerobjekten.

In diesem Jahr feiern wir nun schon das 40. Jubiläum der „Anderen Bibliothek“. Entstanden ist im Lauf der Jahre ein Kanon der Kanonlosigkeit, eine im wahrsten Sinne des Wortes »andere« Bibliothek. 

»Die schönste Buchreihe der Welt« (DIE ZEIT)

 

CHRISTIAN DÖRING prägte zwanzig Jahre lang die deutschsprachige Literatur im Suhrkamp Verlag, Kunst Verlag und bei DuMont Literatur als Lektor und Programmgestalter und lektoriert weiterhin für viele Verlage namhafte deutschsprachige Autoren – unter anderen Marcel Beyer, Ulrike Draesner, Kurt Drawert, John von Düffel und Thomas Hettche. Christian Döring leitet seit 2007 die Werkstatt des Lyrik-Kabinetts München, arbeitet in zahlreichen literarischen Jurys mit und vor allem war er von 2011-2023 Herausgeber der Anderen Bibliothek. Er ist eine der „markanten Gestalten der deutschen Buchbranche“ (Spiegel).
Christian Döring lebt in Berlin, Paris und Venedig.

VORSCHAU auf weitere Termine 2025 :

15. November | 19 Uhr :    Ein Abend für den Dichter, Romancier und Dramatiker THOMAS BRASCH (1945-2001) mit dem Theaterkritiker THOMAS IRMER.

6. Dezember | 19 Uhr :    SIMON STRAUß – IN DER NÄHE. Vom politischen Wert einer ostdeutschen Sehnsucht. Seit Januar 2024 war der FAZ-Feuilleton-Redakteur Simon Strauß immer wieder in Prenzlau. Er sprach mit dem Bürgermeister, Vertretern von AfD und Linken, der Pfarrerin, besuchte die Bundeswehrkaserne, fuhr mit der Polizei Streife – kurz, er tauchte ein in den Mikrokosmos der brandenburgischen Kleinstadt. Aus seinen Podcasts entstand dieses Buch.

3. Januar 2026 | 19 Uhr :     MARION POSCHMANN – DIE WINTERSCHWIMMERIN. Eine Verslegende über das Glück des Eisbandens.
Zuvor wird am Nachmittag das traditionelle Anschwimmen der Warnitzer und ihrer Gäste im Oberuckersee stattfinden. Autorin und Mutige aus dem Publikum nehmen teil.

27. September 2025 | 19 Uhr: „Alles DICHTERLÜGEN! Ein Festival imaginärer DichterInnen“ mit JAN WAGNER und ULF STOLTERFOHT

Große Erfindungen - die Schreibfeder (Zeichnung: H.J. Uthke)
Große Erfindungen – die Schreibfeder (Zeichnung: H.J. Uthke)

Man könnte meinen, erfundene Dichter sind eine Seltenheit. Aber weit gefehlt. Es gibt diese nie gelebt habenden Gestalten mit ihren imaginären Werken, seitdem die Literatur existiert. Diese gefakten Dichter sind inzwischen so zahlreich, dass man mit ihren Werken und Büchern eine ganze Bibliothek füllen könnte.
Der antike griechische Philosophe Platon schloss in seinem Werk Politeia (Der Staat) die Dichter grundsätzlich von diesem aus. Der Grund war, sie würden Lügen verbreiten. Platon hatte insofern recht, denn sie erschaffen mit ihren Werken ja tatsächlich Fiktionen. Hamlet, Effi Briest, Doktor Schiwago, der alte Mann (aber nicht das Meer), Gesine Cresspahl – sie alle haben nie gelebt und existieren dennoch. „27. September 2025 | 19 Uhr: „Alles DICHTERLÜGEN! Ein Festival imaginärer DichterInnen“ mit JAN WAGNER und ULF STOLTERFOHT“ weiterlesen

9. August | 19 Uhr: MANFRED KARGE – Eigentlich immer Glück gehabt. Begegnungen und Begebenheiten

Der Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor (u.a. Berliner Ensemble, Volksbühne, internationale Theater, Film „Die Abenteuer des Werner Holt“) stellt seine Autobiografie im Gespräch mit dem Theaterwissenschaftler Thomas Irmer vor.

Als frisch gebackener Absolvent der Schauspielschule kommt Manfred Karge an das berühmte Berliner Ensemble, »Mitarbeiter für Regie und Dramaturgie« sowie die Klausel »mit Spielverpflichtung« stehen im Vertrag.
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26. Juli | 19 Uhr :  Ralf-Rainer Rygulla / Rolf Dieter Brinkmann – Frank Xerox‘ wüster Traum: und andere Kollaborationen.

Automatenfoto Ralf-Rainer Rygulla und Rolf Dieter Brinkmann 1965

Ralf-Rainer Rygulla und Jamal Tuschick stellen in einem Gespräch Rolf-Dieter Brinkmann (1940-1975) und das soeben erschienene Buch „Frank Xerox‘ wüster Traum: und andere Kollaborationen“ mit Manuskriptfaksimiles und bisher Unveröffentlichtem von Brinkmann und Rygulla  vor.

Als Postscriptum werfen wir das Buch „Ploog, West End“ mit Texten von und über Jürgen Ploog (1935-2020) in den literarischen Ring.

 

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