Das Hörspiel „Mutter haben“ von Ruth Johanna Benrath ist eine Familiengeschichte im Schatten der deutschen Teilung, ein Familien- und Gesellschaftsportrait. Die Autorin stellt ihr Hörspiel, das gerade seine Uraufführung im Bayerischen Rundfunk hatte, in einer Lese-Collage vor und spricht über ihre Arbeit als Hörspielautorin.
Lotte, Mitte 50, liebt ihre hochbetagte, an Alzheimer erkrankte Mutter. Um zu verhindern, dass ihr deren Geschichte mehr und mehr entschwindet, besucht sie sie regelmäßig im Pflegeheim. Bis Corona in ihr beider Leben tritt. Lotte merkt, wie sehr sie an der vorübergehenden Trennung leidet. Zwischen sich immer schwieriger gestaltenden Telefonaten versucht Lotte, die Vergangenheit zu rekonstruieren, der eine tieferliegende Trennungsgeschichte zugrunde liegt: Der Selbstmord der Großmutter, die sich 1961 nach der Flucht aus der DDR nach ihrer Ankunft in Westdeutschland noch im Flüchtlingsheim das Leben nimmt, wurde zum Familiengeheimnis, das die Mutter ihrer eigenen Familie nicht erzählen konnte.
AKTUELL 7. Dezember | 19 Uhr : Gregor Dotzauer „Schläft ein Lied in allen Dingen. Über Musik, Moment und Erinnerung“
Sanfte Meditationen über Musik und Leben, über Erinnerung und das Vergehen der Zeit.
In seinem literarischen Essay erkundet Gregor Dotzauer, was es heißt, mit Musik zu leben. Ein halbes Jahrhundert nach der Golden Record, die an Bord von zwei Voyager-Sonden mit Klängen und Geräuschen aus aller Welt in den interstellaren Raum aufbrach, durchquert er in seinen philosophischen und poetischen Betrachtungen die unterschiedlichsten Zeiten und Kulturen. Entlang der eigenen Hörbiografie denkt er über das Verhältnis von Aufmerksamkeit und Gewöhnung, Originalität und Epigonentum, Komposition und freier Improvisation nach. Er stürzt sich in die Abenteuer unscheinbarer Jazzclubs und verzweifelt beim Erlernen der chinesischen Qin-Zither. Er verliebt sich auf
VORSCHAU 2025 :
9. November | 19 Uhr : Christian Lehnert „Opus 8“ und „Das Haus und das Lamm“
Christian Lehnert, der Mitte der 90er Jahre an der Hebräischen Universität in Jerusalem studierte, schrieb angeregt durch den Besuch heiliger Stätten des Judentums und des Islams lyrische Zyklen, in denen er Motive der menschlichen Schöpfungsgeschichte und der Geburt des Menschen aufgreift. Seine Texte „haben die Innigkeit und visionäre Kraft von Gebeten“, schreibt der Literaturkritiker Michael Braun. Lehnert bezieht sich in seiner Poesie ebenso auf den schlesischen Barockdichter Angelus Silesius wie auf Meister Eckhart mit seiner »unio mystica«. „9. November | 19 Uhr : Christian Lehnert „Opus 8“ und „Das Haus und das Lamm““ weiterlesen
2. November | 19 Uhr : Maximilian Steinbeis + Frederik Bewer „Die verwundbare Demokratie“
Ungarn, Frankreich und die Niederlande sind eine Warnung: Die Demokratie ist in Gefahr. Während Populisten immer stärker die freiheitlichen Rechtsordnungen dieser Länder aushebeln, halten die Deutschen ihre Demokratie noch immer für unverwundbar.
Aus diesem Grund fragt Maximilian Steinbeis: Was droht Deutschland? „Die verwundbare Demokratie. Strategien gegen die populistische Übernahme“ heisst das vor wenigen Wochen erschienene Buch des Juristen und streitbaren Experten für Verfassungsfragen. Parteien wie die AfD hätten das Ziel, autoritäre Regime zu errichten, warnt Max Steinbeis. Mit seinem „Thüringen-Projekt“, von dem er in diesem Buch unter anderem berichtet, spielt er deshalb schon einmal gemeinsam mit Mitstreitern durch, wie eine „autoritär-populistische“ Übernahme hierzulande abliefe – und wie sie zu verhindern wäre. Steinbeis zeigt knallhart am Beispiel Thüringen, wie Populisten den freiheitlichen Staat zerstören könnten, indem sie Gesetze und Institutionen missbrauchen: Schulen und Universitäten, Justiz und Polizei, Medien und Kunst. „2. November | 19 Uhr : Maximilian Steinbeis + Frederik Bewer „Die verwundbare Demokratie““ weiterlesen