
An diesem Abend geht es um Vieles – und unter anderem um das Warten. Der Komponist Manos Tsangaris bringt eigene Kurzprosa und Gedichte mit, darunter seinen letzten Band mit dem sprechenden Titel „wir hier versuchen, ihnen das warten zu verschönern, bis sie das buch zuende gelesen haben“ und dazu diverse Musikinstrumente der allerungewöhnlichsten Art.
Warten, das man vollendet beherrscht, wird als Kunst angesehen. Dabei bedeutete der Begriff Warten ursprünglich ganz neutral einfach nur „seinen Blick auf etwas richten“, war also pure notwendige Aktion und hatte mit Zeit wenig zu tun. Der gerichtete Blick ist eines der wichtigsten Voraussetzungen, um Lyrik zu schreiben.
Wer heute wartet, wer jemandem oder etwas entgegensieht, dem scheint hingegen einfach nur die Zeit besonders langsam zu vergehen. Wem gelingt schon gelassenes, freudiges Ausharren? Deshalb ist das Warten schon immer ein verführerisches Motiv in der Literatur gewesen. Bei Samuel Beckett wird auf Godot gewartet, bei Thomas Mann begegnet Aschenbach dem Jüngling Tadzio genau im Moment des Wartens, E.T.A. Hoffmann erzählt, wie eine junge Frau lange Jahre vergebens auf ihren „AKTUELL 22. März | 19 Uhr : Manos Tsangaris – „wir hier versuchen ihnen das warten zu verschönern““ weiterlesen