Elizabeth Barrett Browning

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ELIZABETH BARRETT BROWNING   (1806 – 1831)

Bedeutende englische Dichterin des Viktorianischen Zeitalters.
Elizabeth Barrett Browning wurde am 6. März 1806 in Coxhoe Hall, Durham, England, geboren. Sie war das älteste der elf Kinder von Edward Moulton und Mary Barrett. Der Vater besaß Zucker-Plantagen und Sklaven auf Jamaica, möglicherweise ein Grund, warum sie als Dichterin später die Sklaverei in Amerika bekämpfte.
Elizabeth wurde zu Hause erzogen. Abgesehen von etwas Unterricht in Griechisch und Latein durch einen Tutor, der ihrem Bruder Edward bei der Vorbereitung auf den Eintritt ins Charterhouse half, war sie vor allem Autodidaktin. Noch bevor sie zehn Jahre alt war, hatte sie die Geschichte Englands, Griechenlands und Roms, mehrere Shakespeare-Stücke, Teile von Popes Homer-Übersetzungen und Passagen aus Paradise Lost von John Milton gelesen. Als Jugendliche las sie in den Originalsprachen Werke der wichtigsten griechischen und lateinischen Autoren, die griechischen Kirchenväter, mehrere Theaterstücke von Racine und Molière und einen Teil von Dantes Inferno. Sie brachte sich Hebräisch bei, um das Alte Testament zu lesen. Ihre Begeisterung für die Werke von Tom Paine, Voltaire, Rousseau und Mary Wollstonecraft war ein Vorbote des Engagements für die Menschenrechte,
Mit Zwölf schrieb sie ihr erstes „episches“ Gedicht: vier Bücher mit gereimten Couplets. Mit Vierzehn erkrankte sie an einem Lungenleiden, bis zu ihrem Tod musste sie Laudanum nehmen. Die Ursache konnte nie geklärt werden, von der Familie wurde sie fortan als Behinderte umsorgt. Mit Fünfzehn verletzte sie sich bei einem Reitunfall die Wirbelsäule.
Ihr erster Gedichtband „The Battle of Marathon: A Poem“ wurde 1820 privat gedruckt, 1826 veröffentlichte sie anonym „An Essay on Mind and Other Poems“. Zwei Jahre später starb ihre Mutter. Als die Sklaverei in Jamaika abgeschafft wurde, zog aus wirtschaftlichen Gründen der Vater mit den Kindern zunächst in die kleine Küstenstadt Sidmouth. Hier veröffentlichte Elizabeth ihre Übersetzung von Aischylos’ „Prometheus Bound“ (1833). Später zog ihr Vater nach London und schickte seine jüngeren Kinder nach Jamaika, um auf den familiären Ländereien zu arbeiten. Elizabeth war eine erbitterte Gegnerin der Sklaverei und gegen die Verschickung ihrer Geschwister.
1938 veröffentlichte sie „The Seraphim and Other Poems“. 1840 starben zwei Brüder: Zuerst Samuel und dann ihr jüngster Bruder Edward, dessen Tod sie nie verwand. Wegen ihres geschwächten Gesundheitszustandes lebte Elzabeth drei jahre in Torquay am Meer, vor allem in Begleitung ihres Bruders Edward, der hier beim Segeln ertrank. In Depression verfallen, begann sie jeglichen Kontakt mit Menschen zu meiden. Sie lebte wieder im väterlichen Haus in der Londoner Wimpole Street Nr. 50 und verbrachte die nächsten fünf Jahre in ihrem Zimmer, zumeist im Bett.
1844 veröffentlichte sie die Gedichtsammlung „Simply Poems“. Dieser Band erregte die Aufmerksamkeit des Dichters Robert Browning. In den folgenden 20 Monaten tauschten Elizabeth und der sechs Jahre jüngere Browning 574 Briefe aus. Die Romanze der beiden stieß auf den erbitterten Widerstand des Vaters, der gegen eine Heirat war. 1846 brannte das Paar durch und ließ sich in Florenz, Italien, nieder, wo sich Elizabeths Gesundheitszustand verbesserte und sie einen Sohn, Robert Wideman Browning, gebar. Ihr Vater sprach nie wieder mit ihr.
Die ihrem Mann gewidmeten „Sonnets from the Portuguese“, vor ihrer Heirat heimlich geschrieben, wurden 1850 veröffentlicht und zu einer der bekanntesten Sammlungen von Liebeslyrik in englischer Sprache, man verglich Elzabeth Barrett Browning mit Shakespeare und Petrarca. Die „Sonette aus dem Portugiesischen“ wurden in Deutschland durch die Übersetzung Rilkes bekannt.
Politische und soziale Themen prägen Elizabeths spätes Werk. In „Casa Guidi Windows“ (1848-51) und „Poems Before Congress“ (1860) sympathisierte sie mit dem Kampf um die Einigung Italiens. 1857 veröffentlichte sie den epischen Versroman „Aurora Leigh“, Thema ist die männliche Herrschaft über eine Frau. In ihren Gedichten behandelt sie soziale Ungerechtigkeiten wie die Unterdrückung der Italiener durch die Österreicher, die Kinderarbeit in den Minen und Mühlen Englands und die Sklaverei. Obwohl es ihre Popularität schmälerte, wurde sie in ganz Europa gehört und anerkannt.
Elizabeth Barrett Browning starb am 29. Juni 1861 in Florenz.

BILD: Elizabeth Barrett Browning (unbekannter Künstler).

Audio-Porträt Elizabeth Barrett Browning :

(in Bearbeitung)

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