4. Februar 2023 – 19 Uhr | Joris-Karl Huysmans – vorgestellt von Gernot Krämer

In den 1870er-Jahren bebt Paris unter tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen. Der Deutsch-Französische Krieg, die Pariser Kommune und die Ausrufung der Dritten Republik liegen erst wenige Jahre zurück. In den Vorstädten von Paris schuften Frauen und Männer an den Fließbändern der Industrieproduktion. Ablenkung finden sie abends in Spelunken, hier hauen sie ihr sauer verdientes Geld mit dem Leichtsinn der Habenichtse auf den Tresen.
Joris-Karl Huysmans erzählt die Geschichte zwei junger Frauen, Kinder ihrer Zeit. Gegen alle Widerstände kämpfen sie um Selbstbestimmtheit und Lebensglück. Huysmans kannte das Milieu aus nächster Nähe: Nach dem Tod seiner Mutter erbte er die Buchbinderei des Stiefvaters, die drastischen Szenen in der „4. Februar 2023 – 19 Uhr | Joris-Karl Huysmans – vorgestellt von Gernot Krämer“ weiterlesen

21. Januar 2023 – 19 Uhr | Les Murray – vorgestellt von Margitt Lehbert

„Prosa ist Schwerstarbeit, Dichtung nicht, Dichtung ist Singen.“ – das hatte Les Murray während einer Lesereise durch Deutschland gesagt. Les Murray (1938-2019) gilt als der führende australische Dichter seiner Generation. In der englischsprachigen Welt wird er nicht nur seit Jahrzehnten als der wichtigste Dichter Australiens betrachtet, sondern auf eine Stufe gestellt mit Derek Walcott, Joseph Brodsky, Seamus Heaney. Ausgezeichnet wurde Les Murray unter anderem mit dem Petrarca Preis (1995), dem T.S. Eliot Prize (1996) und der Queen’s Gold Medal for Poetry (1998). Brodsky schreibt, er sei ”ganz einfach der Mann, in dem die Sprache lebt.” Und Walcott formuliert seine Bewunderung so: ”Es gibt keine „21. Januar 2023 – 19 Uhr | Les Murray – vorgestellt von Margitt Lehbert“ weiterlesen

26. November 2022 – 19 Uhr | Manuela Reichart : Ein Abend für Grace Paley zum 100. Geburtstag

Die amerikanische Autorin Grace Paley (1922-2007) ist sowohl für ihre feministischen Short Stories als auch für ihren politischen Aktivismus bekannt.

Als reinen Glücksfall bezeichnete Grace Paley das Erscheinen ihres ersten Erzählungsbands Die kleinen Widrigkeiten des Lebens im Jahr 1959. Bis zum Beginn der amerikanischen Frauen-, Friedens- und Bürgerrechtsbewegung hatte die selbstbewusste New Yorker Hausfrau und Mutter ausschließlich Gedichte geschrieben. Aber dann habe sie ihr Gehör für die Geschichten ihrer Mitmenschen entdeckt, beschrieb Paley den Wechsel zu dem Genre, für das sie berühmt wurde. Diese Erfahrungen gibt sie mit ihrem ganz eigenen, von der Sprache der jüdisch-osteuropäischen Einwanderer gefärbten Ton wieder: im Sound ihrer Generation, in schlagfertigen Wortwechseln und Szenen urbanen Lebens. „26. November 2022 – 19 Uhr | Manuela Reichart : Ein Abend für Grace Paley zum 100. Geburtstag“ weiterlesen

29. Oktober 2022 – 19 Uhr | Marion Poschmann : Laubwerk + Nimbus

Nimbus heißt dunkle Wolke und ist eine beeindruckend formlose wie ungreifbare Erscheinung aus Schwung, Pracht und Weite. Sie bestimmt die Atmosphäre und entzieht sich zugleich, bleibt unbeherrschbar. Mit Witz und Zärtlichkeit unternimmt Marion Poschmann in ihren neuen Gedichten den Versuch, Nähe und Ferne zusammenzudenken und sowohl über die maßlosen Kräfte des Äußeren als auch ihr Echo in unserem Inneren zu sinnieren. Die Erforschung Sibiriens vor Beginn der Industrialisierung, flüchtige Begegnungen mit Tieren, die Nuanciertheit eines Farbtons oder die Verletzlichkeit von Eismassen spiegeln ebenso wie die kleinen magischen Praktiken des Alltags die Einzigartigkeit der globalen Veränderung. Nimbus ist eine Feier des Sublimen und Schönen, unverwechselbar im Ton, lustvoll und philosophisch.

Laubwerk. Wortmeldungen. In ihrem Text Laubwerk schreibt Marion Poschmann, wie in jedem Herbst unzählige Menschen in den Neuenglandstaaten und Kanada in die Wälder ziehen, um die faszinierend bunte Laubfärbung in dieser Jahreszeit zu erleben. „Leaf peeping in Nordamerika ist konnotiert mit Freiheit, weiten Räumen, Abenteuer und wilder Natur. Man fährt in die Berge, man fährt über Land, man verbindet sich mit den Wäldern und der Witterung, man hat Teil an der Schönheit des Landes.“ „29. Oktober 2022 – 19 Uhr | Marion Poschmann : Laubwerk + Nimbus“ weiterlesen

1. Oktober 2022 – 18 Uhr | Antje Rávik Strubel : Blaue Frau

Adina Schejbal wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Nach einem sexuellen Übergriff durch einen westdeutschen Kulturpolitiker strandet Adina nach einer Irrfahrt durch halb Europa in Helsinki. Dort wird Leonides, ein estnischer Politikwissenschaftler und Abgeordneter der EU, zunächst zu ihrem Halt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.  »Blaue Frau« erzählt aufwühlend vom Ringen einer jungen Frau um persönliche Integrität – unterwegs zwischen Tschechien und Finnland, Estland und Deutschland. In ihren Erfahrungen spiegeln sich auch die jüngsten Machtverhältnisse zwischen Ost- und Westeuropa. „1. Oktober 2022 – 18 Uhr | Antje Rávik Strubel : Blaue Frau“ weiterlesen

17. September 2022 – 17 Uhr | Gertraude Krueger: Julian Barnes vorgestellt

Julian Barnes ist einer der wichtigsten zeitgenössischen englischen Autoren. Mit seinem Roman „Flauberts Papagei“ war ihm  1984 der internationale Durchbruch gelungen, mit diesem Titel stand er zum ersten Mal auf der Shortlist des Man Booker Prize, den er 2011 für „Vom Ende einer Geschichte“ erhielt. Neben seinen Romanen verfasste Barnes zahlreiche Essays und Kurzgeschichten, unter dem Pseudonym Dan Kavanagh veröffentlichte er eine Reihe von Kriminalromanen.

Die Übersetzerin Gertraude Krueger, die fast zwanzig Bücher in fast vierzig Jahren von Barnes übersetzte und bestens mit seinem Werk vertraut ist, stellt den Autor vor und gibt Einblicke in ihre Arbeit als Vermittlerin zwischen zwei Sprachen.
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